Influencer erzeugen durch ihre Selbstdarstellung auf Instagram und TikTok unrealistische Schönheitsideale

Influencer & Selbstdarstellung

„Warum bin ich nicht so schön/schlank/perfekt wie die?“
Das haben wir uns wahrscheinlich alle schon einmal gefragt, wenn wir den Content von erfolgreichen Influencer:innen anschauen. Bei Social Media wird ein ganz bestimmtes Bild verbreitet, wie man zu sein hat. Und natürlich vergleichen wir uns damit. Wir vergessen dabei schnell, dass Social Media eine Scheinwelt ist. Viele Bilder und Videos sind inszeniert und z.B. mit Filtern bearbeitet. Das hat wenig mit unserer Realität zu tun.

Wenn wir online mit unrealistischen Schönheits-, Gesundheits- und Lifestyleidealen konfrontiert sind, erzeugt das sehr viel Druck, der uns psychisch belasten kann. Wir vergleichen uns mit dem scheinbar perfekten Aussehen und Leben von Influencer:innen und entwickeln dadurch einen negativen Blick auf uns selbst. Unser Selbstwert sinkt und wir haben das Gefühl, nicht gut genug zu sein…

Influencer als Inspiration – gut oder schlecht?

Beauty-Influencer:innen, Fitness-Blogger:innen & Co. nutzen ihren Content, um anderen Leuten Tipps und Inspiration zu geben. Es ist natürlich nie verkehrt, sich von Social-Media-Vorbildern etwas Motivation für einen gesünderen oder strukturierteren Alltag zu holen. Man bekommt online aber schnell den Eindruck, dass man genauso sein MUSS, um schön, beliebt und glücklich zu sein.

#thatgirl – Trend zur Selbstoptimierung

Unter dem Hashtag #thatgirl findet man bei TikTok und Instagram einen Trend, den vor allem Mädchen und junge Frauen mitmachen. Ziel ist es, das Beste aus sich selbst und seinem Alltag herauszuholen. Es wird dem Bild einer jungen Frau nachgeeifert, die scheinbar alles im Griff hat. Hier findet man z.B. Videos für die perfekte Morgenroutine (inkl. Yoga, Meditation und gesunder Frühstücksbowl), Anleitungen für produktive und hochkonzentrierte Lernsessions oder auch Tipps für einen entspannten Selfcare-Abend (inkl. Pflegerituale und Dankbarkeits-Journaling). Klar, diese Personen sind sehr inspirierend und manche Tipps sind echt genial. Aber was ist, wenn mein Tag ziemlich chaotisch und unperfekt war und ich abends diese Videos sehe? Hinter dem Trend steckt ein gefährliches Muster: Niemand ist wirklich so perfekt! Durch den Vergleich mit diesem Ideal stellen wir zu hohe Ansprüche an uns selbst, die wir nicht (immer) erfüllen können.

Perfektion und Anpassung bei Social Media

Das Aussehen, der Kleidungsstil und die eigenen Fähigkeiten werden von anderen Nutzer:innen oft kritisch beobachtet. Der eigene Account kann schnell zur Zielscheibe für Cybermobbing und Hass im Netz werden. Deshalb achten viele junge Leute ganz genau auf ihre Selbstdarstellung und Perfektion bei Social Media, um Peinlichkeiten, Kritik und Bodyshaming zu vermeiden. Das kann ziemlich stressig sein.
Falsche Schönheitsideale und Anpassungsdruck führen auch zu gefährlichen Challenges und Mutproben (z.B. Earphone Waist Challenge auf TikTok). Manche Jugendliche können sogar eine Essstörung entwickeln.

Gemeinsam mit der Nummer gegen Kummer haben wir Tipps gegen Perfektionsdruck bei Social Media entwickelt. Mehr dazu in dieser Infografik.


Schönheitsideale – Das ist Ansichtssache!

Social Media zeigt uns ein sehr einseitiges Bild davon, was es heißt, schön, gesund, erfolgreich und glücklich zu sein. Die Realität hat mehr zu bieten. Lass Dich davon nicht zu sehr beeinflussen! Schönheit ist Ansichtssache. Wusstest Du z.B., dass sich Schönheitsideale im Wandel der Zeit verändert haben? Das waren nicht immer nur schlanke Frauen und muskulöse Männer. Auch heutzutage gibt es in anderen Ländern und Kulturen unterschiedliche Auffassungen davon, was eigentlich „schön“ oder „attraktiv“ ist. Das Schönheitsideal, das wir aktuell von Social Media kennen, wird nicht immer so bleiben. Unser Körper passt also mal mehr, mal weniger zur aktuellen Idealvorstellung!

Influencer und Gegenbewegungen

Es gibt auch Influencer:innen, die sich für mehr Selbstakzeptanz, Bodypositivity und Selbstliebe stark machen. Sie nehmen typische Schönheitsideale auf die Schippe (@celestebarber), zeigen ihren eigenen Körper/Alltag ganz „real“ mit all seinen Ecken und Kanten (@natalie_stommel & @estefaniaelisa), stehen dafür ein, dass „schön“ und „fit“ nicht immer „super schlank“ sein muss (@annakova & @sophia.thiel) oder klären über mentale Gesundheit auf (@nora_fieling & @charis_lifestyle).

Manche YouTuber:innen oder TikToker:innen lassen ihre Follower:innen hinter die Fassade blicken und zeigen, wie aufwendig es ist, ein kurzes Video zu drehen, das dann später so perfekt und spontan wirkt. Andere zeigen, wie bearbeitete Bilder ohne Filter etc. wirklich aussehen. Da zerplatzt die Scheinwelt-Blase ziemlich schnell… Aber Achtung: Selbst bei Trends, wo man sich so „echt“ wie möglich zeigt, sind manche Bilder und Videos trotzdem gefaked. Das verunsichert natürlich komplett. Wenn selbst schon das Unperfekte inszeniert wird, weiß man gar nicht mehr, was wirklich noch „echt“ ist.



Tipps gegen Selbstdarstellung und Perfektionsdruck

Dein Social Media – Deine Kontrolle. Du bist einzigartig und genau richtig, so wie Du bist! Lege den Fokus nicht auf Zahlen von erfolgreichen Influencer:innen. Die wichtigste Faustregel: Du musst bei Social Media nicht anderen gefallen, sondern Dich wohlfühlen und Spaß haben!

  • Du kannst selbst entscheiden, mit welchen Bildern und Idealen Du im Online-Alltag konfrontiert sein willst. Mach den Check bei TikTok & Instagram: Entfolge Accounts, die Dir nicht guttun und zu Selbstzweifeln führen. Folge lieber Accounts und Hashtags, die Dir ein positives Gefühl geben und Dir Mut machen! (z.B. #selbstliebelernen, #selbstwert)
  • Starte ein Experiment: Eine Woche lang mal die Likes bei Instagram verbergen. In den Einstellungen (Privatsphäre -> Beiträge) kannst Du die Gesamtanzahl der Likes von Beiträgen anderer Konten verbergen oder Du deaktivierst nur die Likes bei Deinen eigenen Beiträgen. Beobachte mal, was das mit Dir macht, wenn die Beliebtheit von Posts nicht mehr anhand von Zahlen gemessen werden kann.
  • Sprich mit Deinen Freund:innen über beliebte Influencer:innen. Wir alle haben ähnliche Gedanken und Selbstzweifel. Dann fühlt man sich nicht so alleine, das hilft!
  • Stelle Dein Profil auf privat und überprüfe Deine Followerliste. Du kannst z.B. nur Deine wirklich guten Freund:innen folgen lassen, die Dich sowieso mögen, so wie Du bist und Deine Posts feiern. Wahre Freund:innen sind eh die besten Follower:innen 😉
Du hast ein Problem und weißt gerade nicht weiter?

Hier kannst Du Dir Rat holen: jugend.support arbeitet mit Beratungsstellen zusammen, an die Du Dich kostenlos wenden kannst, auch ohne Deinen echten Namen zu nennen!


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Allein mit Deinen Problemen? Wir sind für Dich da – anonym, vertraulich und kostenlos
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Online-Beratung jugendnotmail.de

  • Online-Beratung durch Fachkräfte
  • Für Jugendliche bis 19 Jahre
  • Einfacher Kontakt über Online-Formular
  • Antwort innerhalb von 24 Stunden
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www.jugendnotmail.de


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Rund um die Uhr – 24/7 – erreichbar
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„Beratungsführer online“ der DAJEB
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V.

Komfortable Suchanfrage – Postleitzahl und Art der Beratungsstellen

www.dajeb.de

Hast Du den Inhalt oder die Nutzer*innen, die Dich stören, direkt in der App oder beim Betreiber des sozialen Netzwerks gemeldet? Wie Du das machst, findest Du auf der Seite Probleme melden oder im Kompass Social Media.

Wenn Du damit nicht weiterkommst, können Dir vielleicht die Internet-Beschwerdestellen helfen. jugend.support arbeitet mit den Beschwerdestellen eco, fsm und jugendschutz.net zusammen. Die Beschwerdestellen haben noch andere Möglichkeiten als die Nutzer*innen, mit Betreiber*innen oder Einzelpersonen in Kontakt zu treten, um Inhalte entfernen zu lassen.

Für Deine Nachricht an die Internet-Beschwerdestellen kannst Du das unten stehende Beschwerdeformular nutzen.

Wenn Du auf Accounts stößt, die fragwürdige Schönheits-/Gesundheitsideale verbreiten oder zu gefährlichen Challenges aufrufen oder wenn Du online massiv beleidigt wirst, solltest Du das melden. Die Beschwerdestellen prüfen die Inhalte genau. Sie setzen sich dafür ein, dass der Inhalt nicht länger online ist, wenn er gegen das deutsche Recht verstößt. Sie arbeiten dazu auch mit der Polizei zusammen.

Beschwerdeformular

Wenn du später erfahren möchtest, was aus deiner Meldung geworden ist, kannst du hier deine E-Mail-Adresse eintragen. Diese Angabe ist freiwillig.

*Pflichtfelder

* Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten an die Internet-Beschwerdestellen eco, FSM und jugendschutz.net geschickt werden, die sich um illegale Beiträge im Netz kümmern.

Nähere Einzelheiten, wie meine Daten für die Bearbeitung der Meldung gespeichert werden, habe ich in der Datenschutzerklärung nachgelesen.


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Du hast eine Frage oder ein Problem und möchtest sofort mit jemandem reden?
Logo TelefonSeelsorge
Rund um die Uhr – 24/7 – erreichbar
Telefon-, Mail- und Chatberatung

www.telefonseelsorge.de


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Wann wähle ich den Notruf?

Wähle die 112, wenn du oder jemand anderes in Gefahr ist und so schnell wie möglich Hilfe benötigt.  Bei Stress im Netz kann es dabei um Selbstgefährdung – z. B. Suizidgefahr – oder um Fremdgefährdung – z. B. Gewaltandrohung – gehen.

Was passiert, wenn ich die 112 gewählt habe?

Du wirst mit der Notrufzentrale in Deiner Nähe verbunden, die Deinen Notfall aufnimmt. Die Person, mit der Du sprichst, ist speziell dafür ausgebildet, Dir mit Deinem Problem zu helfen. Sie gibt es an die Feuerwehr, Polizei oder einen Notarzt weiter.

Am Telefon wirst Du gefragt werden, was passiert ist. Hierbei helfen die 5-W-Fragen, die Dir von der Rettungsstelle gestellt werden – Du musst sie Dir also nicht merken:

  • WO ist es passiert?
  • WER ruft an?
  • WAS ist passiert?
  • WIE VIELE Verletzte oder betroffene Personen sind es?
  • WARTEN auf Rückfragen. Vielleicht will man noch etwas von Dir wissen.

Übrigens: Den Notruf erreichst Du auch mit einem Handy ohne Guthaben und ohne die PIN eingeben zu müssen. Die Nummer 112 ist EU-weit einheitlich. In Deutschland kannst Du die Polizei auch unter der Nummer 110 erreichen.

Klicke hier für weitere Informationen zu Hilfsangeboten bei polizei-für-dich

WICHTIG!
Der Missbrauch des Notrufs ist strafbar.