Essstörungen
Bin ich zu dick? Mag ich mich so, wie ich bin, und mögen mich die Anderen so auch? Diese Fragen stellen sich viele junge Menschen. Die Gedanken kreisen dann ständig um das Essen.
Um eine Essstörung handelt es sich aber erst, wenn ein krankhaftes Verhalten bei der Nahrungsaufnahme stattfindet. Dazu gehört die völlige Verweigerung von Nahrung, aber auch das wahllose Verschlingen großer Mengen an Essen und, in manchen Fällen, das anschließende Erbrechen.
Essstörung und das Internet
Es gibt verschiedene Arten von Essstörung: Der Fachbegriff für übermäßiges Hungern, also Magersucht, heißt Anorexia nervosa. Ess- und Brechsucht wird als Bulimie bezeichnet. In beiden Fällen geht es einem nicht gut. Im Internet findet man Rat- und Hilfsangebote zu dem Thema, aber auch Seiten, auf denen Essstörungen verherrlicht werden. Das kann das Problem noch verschlimmern, weil man dort keine Lösung findet, sondern eher Tipps, die der Gesundheit schaden.
Bei Instagram, TikTok & Co. stoßen wir auf ganz bestimmte Schönheits- und Gesundheitsideale, die Influencer:innen mit ihren perfekt inszenierten Bildern/Videos als „normal“ aussehen lassen. Das kann ziemlich unter Druck setzen und zu einer verzerrten Wahrnehmung des eigenen Körpers führen.
Essstörung – Tipps für Betroffene
- Vertraue Dich jemandem an und rede darüber. Das kann eine Freundin oder ein Freund sein, Deine Eltern oder eine andere erwachsene Person. Wichtig ist, dass Du ihnen zutraust, verantwortungsvoll und wohlwollend mit Deinen Sorgen oder Fragen umzugehen und gemeinsam mit Dir eine hilfreiche Lösung zu finden.
- Nicht alle kennen eine solche Person. Oder manche möchten lieber erst einmal anonym mit jemandem sprechen. Weiter unten auf dieser Seite findest Du Kontakte zu Beratungsstellen, die Dir weiterhelfen.
Du machst Dir Sorgen um eine Freundin oder einen Freund?
- Sprich direkt mit ihr oder ihm darüber und zeige, dass Du da bist und helfen möchtest. Aber vergiss nicht: Es ist nicht Deine Aufgabe, das Problem zu lösen. Als Freundin oder Freund steht Ihr Euch dafür zu nahe und es fehlt der Blick von außen.
- Ermutige sie oder ihn, sich Hilfe zu holen. Weiter unten auf dieser Seite findest Du Kontakte zu Beratungsstellen, die Du empfehlen kannst.
Du bist online auf einen Blog oder ein Forum gestoßen, wo Essstörungen verharmlost werden?
Manche Menschen mit Essstörungen nutzen Foren, Chats, Blogs oder Communities, um sich gegenseitig Tipps und Motivation zum ungesunden Abnehmen zu geben. Sie tauschen Fotos von ihren Körpern, berichten über ihre Gewichtsveränderungen und bestärken sich in ihrem gefährlichen Essverhalten. Diese Unterhaltungen, Bilder oder Videos können sehr belastend sein und viele Fragen aufwerfen. Darum:
- Vertraue Dich jemandem an und rede darüber. Das kann eine Freundin oder ein Freund sein, Deine Eltern oder eine andere erwachsene Person.
- Manche möchten lieber erst einmal anonym mit jemandem sprechen. Weiter unten auf dieser Seite findest Du Kontakte zu Beratungsstellen, die Dir weiterhelfen.
Inhalte zur Verherrlichung von Essstörungen melden
Nach deutschem Recht sind Inhalte verboten, die Essstörungen verherrlichen. Dennoch ist es schwer, dagegen vorzugehen. Denn auch Inhalte in deutscher Sprache können auf Servern im Ausland liegen, wo es andere rechtliche Regelungen gibt.
Trotzdem kannst Du dabei helfen, dass der Inhalt überprüft und ggf. gelöscht wird. Nutze die Meldefunktion direkt in der App. Wie das funktioniert, erfährst Du auf der Seite Probleme melden oder beim Kompass Social Media.
Weitere Infos findest Du weiter unten bei „Melden/Beschweren”.
Du hast ein Problem und weißt gerade nicht weiter?
Hier kannst Du Dir Rat holen: jugend.support arbeitet mit Beratungsstellen zusammen, an die Du Dich kostenlos wenden kannst, auch ohne Deinen echten Namen zu nennen!
Allein mit Deinen Problemen? Wir sind für Dich da – anonym, vertraulich und kostenlos
- Kinder- und Jugendtelefon
Mo bis Sa von 14 – 20 Uhr unter der Nummer 116 111
Samstags:„Jugendliche beraten Jugendliche“ - Online-Beratung per Mail oder Chat
- em@il-Beratung: Antwort innerhalb von 48 Stunden
Dein größter Feind ist die Waage? Dein Körper gefällt Dir nicht (mehr)?
Die bke-Jugendberatung bietet regelmäßig den Gruppenchat „Der Feind in meinem Bad – die Waage” an. Hier kannst Du Dich mit anderen Jugendlichen und einer Fachkraft austauschen.
- Onlineberatung durch Fachkräfte
per Mail, Chat, Forum - Für Jugendliche von 14 – 21 Jahren
- Einfacher Kontakt über Online-Formular
- Antwort innerhalb von 24 Stunden
- Anonym – kostenlos – datensicher
Mailberatung für junge Menschen in Suizidgefahr
- Die Beratung ist kostenlos und anonym.
- Die Beratung wird durch speziell ausgebildete ehrenamtliche Gleichaltrige („Peers“) durchgeführt.
- Eine Antwort auf Deine Erstmail erfolgt innerhalb von zwei Werktagen.
- Bei weiteren Mailkontakten antworten wir Dir innerhalb von 7 Werktagen.
- Deine Mails werden durch Deinen Peer sowie die hauptamtlichen Fachkräfte gelesen, beide unterliegen der Schweigepflicht.
Online-Beratung
- Online-Beratung durch Fachkräfte
- Für Jugendliche bis 19 Jahre
- Einfacher Kontakt über Online-Formular
- Antwort innerhalb von 24 Stunden
- Vertraulich – kostenlos – datensicher
Zum Thema Essstörung gibt es weitere spezialisierte Beratungsangebote:
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Finde Beratungsangebote in Deiner Nähe.
- ANAD e.V. betreut eine spezielle Internetberatungsplattform zu Essstörungen (www.anad.de und www.anad-dialog.de). Das Beratungsteam besteht aus Diplom-PsychologInnen, Diplom-PädagogInnen und Diplom-OecotrophologInnen. Es werden dort Mailberatung, Live-Chat und Videoberatung zu den verschiedensten Themen angeboten. Betroffene können so auch über einen längeren Zeitraum begleitet und motiviert werden. Außerdem gibt es einen Online-Selbsttest für Menschen, die sich nicht sicher sind, ob sie eine Essstörung haben.
- WAAGE e.V. ONLINE bietet qualifizierte, professionelle Onlineberatung bei Essstörungen via Email und Chat für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte bundesweit an.
Datenbank: Beratung in Ihrer Nähe
„Beratungsführer online“ der DAJEB
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V.
Komfortable Suchanfrage – Postleitzahl und Art der Beratungsstellen
Hast Du den Inhalt oder die Nutzer:innen, die Dich stören, direkt in der App oder bei den Betreiber:innen des sozialen Netzwerks gemeldet? Wie Du das machst, findest Du auf der Seite Probleme melden oder im Kompass Social Media.
Wenn Du damit nicht weiterkommst, können Dir vielleicht die Internet-Beschwerdestellen helfen. jugend.support arbeitet mit den Beschwerdestellen eco, fsm und jugendschutz.net zusammen. Die Beschwerdestellen haben noch andere Möglichkeiten als die Nutzer:innen, mit Betreiber:innen oder Einzelpersonen in Kontakt zu treten, um Inhalte entfernen zu lassen.
Für Deine Nachricht an die Internet-Beschwerdestellen kannst Du das unten stehende Beschwerdeformular nutzen.
Wenn Du auf Inhalte stößt, die Essstörungen verharmlosen, verherrlichen oder Tipps zum ungesunden Abnehmen geben, solltest Du das melden. Die Beschwerdestellen prüfen die Inhalte genau. Sie setzen sich dafür ein, dass der Inhalt nicht länger online ist, wenn er gegen das deutsche Recht verstößt. Sie arbeiten dazu auch mit der Polizei zusammen.
Beschwerdeformular für Jugendliche
Du hast eine Frage oder ein Problem und möchtest sofort mit jemandem reden?
Wann wähle ich den Notruf?
Wähle die 112, wenn Du oder jemand anderes in Gefahr ist und so schnell wie möglich Hilfe benötigt. Bei Stress im Netz kann es dabei um Selbstgefährdung – z. B. Suizidgefahr – oder um Fremdgefährdung – z. B. Gewaltandrohung – gehen.
Was passiert, wenn ich die 112 gewählt habe?
Du wirst mit der Notrufzentrale in einer Nähe verbunden, die Deinen Notfall aufnimmt. Die Person, mit der Du sprichst, ist speziell dafür ausgebildet, Dir mit Deinem Problem zu helfen. Sie gibt es an die Feuerwehr, Polizei oder einen Notarzt weiter.
Am Telefon wirst Du gefragt werden, was passiert ist. Hierbei helfen die 5-W-Fragen, die Dir von der Rettungsstelle gestellt werden – Du musst sie Dir also nicht merken:
- WO ist es passiert?
- WER ruft an?
- WAS ist passiert?
- WIE VIELE Verletzte oder betroffene Personen sind es?
- WARTEN auf Rückfragen. Vielleicht will man noch etwas von Dir wissen.
Übrigens: Den Notruf erreichst Du auch mit einem Handy ohne Guthaben und ohne die PIN eingeben zu müssen. Die Nummer 112 ist EU-weit einheitlich. In Deutschland kannst Du die Polizei auch unter der Nummer 110 erreichen.
Klicke hier für weitere Informationen zu Hilfsangeboten bei polizei-für-dich
WICHTIG!
Der Missbrauch des Notrufs ist strafbar.