Mediensucht
2018 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Computerspielsucht als Krankheit anerkannt. Ärzt:innen können jetzt die Diagnose Computerspielsucht stellen und z. B. eine Therapie verschreiben, die von der Krankenkasse bezahlt wird. Computerspielsucht ist eine Verhaltenssucht. Das heißt, sie ist „nicht stoffgebunden“, wie das z. B. bei Raucher:innen und Nikotinsucht ist.
Andere Formen der Mediensucht sind zwar nicht als Krankheit anerkannt, die Symptome sind aber vergleichbar. Man kann also auch nach der Nutzung von Instagram, TikTok, WhatsApp & Co. süchtig werden. Hast Du das Gefühl, dass Dein Medienverhalten Dir nicht gut tut? Oder machst Du Dir sogar Sorgen, ob Du vielleicht mediensüchtig bist? Auf dieser Seite findest Du Hilfe und Beratung zu Mediensucht.
Wie entsteht Mediensucht?
Online-Games, Surfen, Chatten, in sozialen Netzwerken unterwegs sein – all das kann süchtig machen. Die Forschung erklärt das mit dem positiven Gefühl der Belohnung, das man erlebt, wenn man online ist. Davon möchte man immer mehr. Also bleibt man online, spielt oder scrollt weiter. Das Problem bei der Mediensucht ist, dass man gerne aufhören möchte, es aber nicht kann.
Eine DAK-Studie listet verschiedene Merkmale auf, z.B. wenn Freund:innen und andere Hobbies vernächlässigt werden oder man Entzugserscheinungen (innere Unruhe, Gereiztheit) bekommt, wenn man mal nicht online ist. Treten mehrere dieser Symptome über mindestens 12 Monate auf, spricht man von einer „internetbezogenen Störung“. Eine Phase, in der man mal mehr online ist, kann immer mal vorkommen. Was man aber nicht vergessen darf: Der Übergang von einer normalen Nutzung zu einer intensiven Nutzung und von der intensiven Nutzung zur Mediensucht ist fließend. Es ist also eine gute Idee, die eigene Mediennutzung zu beobachten.
Computerspielsucht: Merkmale und Symptome
„Spielsüchtig ist jemand, der Freunde und Familie vernachlässigt, der keinen normalen Schlafrhythmus mehr hat, sich wegen des ständigen Spielens schlecht ernährt oder sportliche Aktivitäten sausen lässt”, sagt Vladinir Poznyak vom WHO-Programm Suchtmittelmissbrauch. Außerdem „mache es dem Spieler auch keinen Spaß mehr, aber er komme nicht davon los. Ein Teufelskreis, der vor allem junge Menschen betrifft.“
Mediensüchtig? Teste Dich selbst!
Fragst Du Dich, ob Deine Smartphone-Nutzung oder Dein Spielverhalten noch normal sind oder schon suchtverdächtig? Informiere Dich über Mediensucht und mach einen dieser einfachen Selbsttests:
Du machst Dir Sorgen um eine Freundin oder einen Freund?
- Sprich direkt mit ihr oder ihm darüber und zeige, dass Du da bist und helfen möchtest. Aber vergiss nicht: Es ist nicht Deine Aufgabe, das Problem zu lösen. Als Freundin oder Freund steht Ihr Euch dafür zu nahe und es fehlt der Blick von außen.
- Ermutige sie oder ihn, sich bei Mediensucht Hilfe zu holen. Kontakte zu Beratungsstellen findest Du weiter unten auf dieser Seite.
Handyzeit und Mediennutzung: Behalte die Kontrolle!
Du kannst einiges tun, um die Kontrolle zu behalten oder zurückzugewinnen. Verschaff Dir einen Überblick, wie viel Zeit Du täglich online verbringst. Ob Du abhängig bist, merkst Du so am besten: Versuche mal, eine Weile offline zu bleiben.
- „Medientagebuch – Wie lange bist du online?” – Tabelle zum Ausfüllen von medienwissen-mv.de
- „Handyfasten – Wie lange schaffst du es ohne?” – Initiative von handysektor
- „Tipps zur Selbstkontrolle” und weitere Hilfsangebote: Empfehlungen des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ)
- Weitere Tipps findest Du im Bereich Online-Stress
Corona, „Social Distancing“ und Mediennutzung
Unsere Freizeit hat sich durch die Kontaktbeschränkungen in der Corona-Zeit stark verändert. Wir waren fast nur zu Hause, konnten nicht so viele Freund:innen treffen und müssen auch auf viele Hobbies verzichten. Kein Wunder, dass wir in dieser Zeit noch viel mehr am Handy sind, online Spiele spielen oder Serien streamen.
Diese Links führen zu Tipps mit guten Angeboten, sowohl zum Lernen, als auch für die Freizeitgestaltung in der Corona-Zeit – online und offline.
- „Tipps gegen digitale Einsamkeit“ – Artikel bei JUUUPORT
- „Alternative Aktivitäten für den Lockdown“ – Empfehlungen des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ)
- „Ablenkung zum Hören – Podcasts für Jugendliche“ – Übersicht von webhelm.de
- Mediendatenbank der Stiftung Lesen – kann nach Alter, Thema, Medienkategorie und Zielgruppe durchsucht werden
Weitere Infos rund um das Thema „Mediensucht”
- „Ich bin (nicht) süchtig“ – Musikvideo von JUUUPORT
- Bist Du handsüchtig? – Video-Quiz von handysektor
- Checkliste Digital Wellbeing (Offline Challenge) von klicksafe und Nummer gegen Kummer
- Mediensucht-Ratgeber von JUUUPORT
- Online sein mit Maß und Spaß – Ins Netz gehen
- Infoportal rund um virtuelle Welten, Möglichkeiten und Grenzen des Digitalen – webcare.plus
- Infoportal des DZSKJ – Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters
Hilfe und Beratung bei Mediensucht für Jugendliche
Hier kannst Du Dir Rat holen: jugend.support arbeitet mit Beratungsstellen zusammen, an die Du Dich kostenlos wenden kannst, auch ohne Deinen echten Namen zu nennen!
Allein mit Deinen Problemen? Wir sind für Dich da – anonym, vertraulich und kostenlos
- Kinder- und Jugendtelefon
Mo bis Sa von 14 – 20 Uhr unter der Nummer 116 111
Samstags:„Jugendliche beraten Jugendliche“ - Online-Beratung per Mail oder Chat
- em@il-Beratung: Antwort innerhalb von 48 Stunden
Online-Beratung von jungen Leuten für junge Leute
- Beratung durch die JUUUPORT-Scouts
- Vertraulich, kostenlos und auf Augenhöhe
- Einfacher Kontakt über Online-Formular
- Antwort in der Regel innerhalb von 48 Stunden
- Messenger-Beratung im Chat bei WhatsApp
montags bis freitags von 18 – 20 Uhr
Onlineberatung und Mediensucht – passt das zusammen?
Wir denken ja – wenn schon online, dann am „richtigen Ort“ :
Die bke-Jugendberatung schaut mit dDr auch nach Alternativen außerhalb des Netzes.
- Onlineberatung durch Fachkräfte
per Mail, Chat, Forum - Für Jugendliche von 14 – 21 Jahren
- Einfacher Kontakt über Online-Formular
- Antwort innerhalb von 24 Stunden
- Anonym – kostenlos – datensicher
Zum Thema „Mediensucht” gibt es weitere spezialisierte Beratungsangebote:
- webcare.plus: Online-Karte mit Beratungsstellen
- Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ): Online-Karte mit Beratungsstellen
- internetsucht-hilfe.de: Hotline donnerstags von 12-17 Uhr – 0800-1529529
Datenbank: Beratung in Ihrer Nähe
„Beratungsführer online“ der DAJEB
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V.
Komfortable Suchanfrage – Postleitzahl und Art der Beratungsstellen
Du hast eine Frage oder ein Problem und möchtest sofort mit jemandem reden?
Wann wähle ich den Notruf?
Wähle die 112, wenn Du oder jemand anderes in Gefahr ist und so schnell wie möglich Hilfe benötigt. Bei Stress im Netz kann es dabei um Selbstgefährdung – z. B. Suizidgefahr – oder um Fremdgefährdung – z. B. Gewaltandrohung – gehen.
Was passiert, wenn ich die 112 gewählt habe?
Du wirst mit der Notrufzentrale in Deiner Nähe verbunden, die Deinen Notfall aufnimmt. Die Person, mit der Du sprichst, ist speziell dafür ausgebildet, Dir mit Deinem Problem zu helfen. Sie gibt es an die Feuerwehr, Polizei oder einen Notarzt weiter.
Am Telefon wirst Du gefragt werden, was passiert ist. Hierbei helfen die 5-W-Fragen, die Dir von der Rettungsstelle gestellt werden – Du musst sie Dir also nicht merken:
- WO ist es passiert?
- WER ruft an?
- WAS ist passiert?
- WIE VIELE Verletzte oder betroffene Personen sind es?
- WARTEN auf Rückfragen. Vielleicht will man noch etwas von Dir wissen.
Übrigens: Den Notruf erreichst Du auch mit einem Handy ohne Guthaben und ohne die PIN eingeben zu müssen. Die Nummer 112 ist EU-weit einheitlich. In Deutschland kannst Du die Polizei auch unter der Nummer 110 erreichen.
Klicke hier für weitere Informationen zu Hilfsangeboten bei polizei-für-dich
WICHTIG!
Der Missbrauch des Notrufs ist strafbar.