Hass im Netz
Hassrede (englisch: Hate Speech) im Internet nimmt in Deutschland und anderen Ländern extrem zu. Hass im Netz ist eine Form von digitaler Gewalt gegen bestimmte Menschengruppen, die aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft, Religion oder ihres Geschlechts beleidigt, bedroht und verachtet werden. Hate Speech findest Du z.B. in den Kommentaren unter Videos, Artikeln und anderen Beiträgen.
Hass im Netz erkennen – Das musst Du wissen:
Hass im Netz richtet sich gegen eine ganze Gruppe von Menschen. Cybermobbing hingegen richtet sich oft gegen eine einzelne Person. Hasskommentare und Anfeindungen im Netz führen dazu, dass bestimmte Menschengruppen abgewertet und diskriminiert werden, z.B. aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung. Die Leute, die diese Inhalte posten, nennt man oft Hater:innen oder Trolle.
Hass im Netz: Beispiele
Je nachdem, welche gesellschaftliche Gruppe angefeindet wird, gibt es unterschiedliche Bezeichnungen. Hier ein paar Beispiele:
- Sind Frauen betroffen, spricht man von Frauenfeindlichkeit (Sexismus).
- Geht es um Menschen mit einer anderen Herkunft, spricht man von Fremdenfeindlichkeit (Rassismus).
- Homophobie ist die feindliche Haltung gegenüber homosexuellen Menschen und Transphobie meint die Ablehnung von Menschen, die mit ihrer Geschlechtsidentität von der Norm abweichen.
Weitere Personen, die oft von Hass im Netz betroffen sind: Politiker:innen, Journalist:innen und Prominente. Diese werden als „Personen des öffentlichen Lebens“ bezeichnet. Manchmal fällt der Begriff „Shitstorm“, wenn eine Person von allen Seiten übel beschimpft und beleidigt wird.
Verbreitung von Hate Speech
Verschwörungsmythen oder Verschwörungstheorien werden benutzt, um Stimmung gegen bestimmte Gruppen zu machen. In der Corona-Zeit wird jemand gesucht, dem man die Schuld für den Ausbruch und die Verbreitung des Virus geben kann. Politiker:innen werden unter Verdacht gestellt, die Freiheit der Bürger:innen grundlos einschränken zu wollen.
Hass im Netz entsteht durch die Verbreitung von Falschmeldungen und Lügen. Im Internet verbreiten sich Nachrichten besonders schnell. Manchmal hat man den Eindruck, dass sich Falschmeldungen besser ausbreiten, als seriöse Nachrichten. Deshalb ist es gut, wenn man dabei den Überblick behält.
Was kannst Du gegen Hass im Netz tun?
Mach nicht mit, wenn Du Hasskommentare siehst. Like nicht, teile nicht und verbreite die Inhalte nicht weiter. Überlege Dir, wie Du Dich fühlen würdest, wenn Du oder eine Gruppe, zu der Du gehörst, so behandelt wird.
Du kannst Dich auch einmischen. Das nennt man Gegenrede (englisch: Counter Speech). Du bist bestimmt nicht allein mit Deiner Meinung, wenn Dich der Hass im Netz nervt. Deine Gegenrede lassen sich von Dir und Deinen Freund:innen ganz einfach durch Teilen und Kommentieren verbreiten.
Und Du zeigst den Hater:innen und Trollen damit, dass Du nicht ihrer Meinung bist. Aber bleibe fair und begib Dich nicht auf das Hater-Niveau. Viele gute Anregungen und Beispiele für Gegenreden findest Du auf der Seite no-hate-speech.de.
Hass im Netz ist strafbar
Manchmal gehen Hater so weit, dass sie sich strafbar machen. Rede mit Deinen Freund:innen oder einer erwachsenen Vertrauensperson darüber, wenn Du krasse Inhalte gesehen hast. Hater, deren Beiträge (z. B. YouTube-Videos) gelöscht werden, sind meistens sehr beleidigt. Sie sagen, ihre Meinungsfreiheit werde nicht geachtet. Und außerdem „wird man das doch auch mal sagen dürfen!“.
Tatsächlich gibt es eine Grenze zwischen dem, was unter Meinungsfreiheit fällt und dem, was strafbar ist. Facebook, YouTube usw. verbieten das Beleidigen und Diskriminieren von Menschen in ihren Richtlinien ebenso, wie es unser Grundgesetz und die Strafgesetze tun. Diese Inhalte können also auch angezeigt werden.
Du kannst solche Inhalte direkt auf der jeweiligen Plattform melden. Wie das funktioniert, erfährst Du z. B. beim Kompass Social Media. Mehr Möglichkeiten, Hass im Netz zu melden, findest Du weiter unten bei „Melden/Beschweren“.
Weitere Infos zum Thema „Hass im Netz“
Du hast ein Problem und weißt gerade nicht weiter?
Hier kannst Du Dir Rat holen: jugend.support arbeitet mit Beratungsstellen zusammen, an die Du Dich kostenlos wenden kannst, auch ohne Deinen echten Namen zu nennen!
Allein mit Deinen Problemen? Wir sind für Dich da – anonym, vertraulich und kostenlos
- Kinder- und Jugendtelefon
Mo bis Sa von 14 – 20 Uhr unter der Nummer 116 111
Samstags:„Jugendliche beraten Jugendliche“ - Online-Beratung per Mail oder Chat
- em@il-Beratung: Antwort innerhalb von 48 Stunden
Online-Beratung von jungen Leuten für junge Leute
- Beratung durch die JUUUPORT-Scouts
- Vertraulich, kostenlos und auf Augenhöhe
- Einfacher Kontakt über Online-Formular
- Antwort in der Regel innerhalb von 48 Stunden
- Messenger-Beratung im Chat bei WhatsApp
montags bis freitags von 18 – 20 Uhr
Chat-Beratung zu digitaler Gewalt und Jugendrecht
- für Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre
- kostenlos, vertraulich und wertungsfrei
- Chat-Beratung: Mi – Fr von 11 bis 13 Uhr und 18 bis 20 Uhr
- Beratung von Anwält:innen, Jurist:innen, Jurastudent:innen und Psycholog:innen
www.safe-im-recht.de
WEISSER RING e.V.
Du oder jemand aus Deinem Umfeld ist Opfer einer Straftat geworden? Wir helfen Kriminalitätsopfern – anonym, bundesweit, kostenfrei.
- Opfer-Telefon unter 116006 (täglich 7 bis 22 Uhr)
- Onlineberatung auf www.weisser-ring.de
- Kontakte bundesweit vor Ort auf www.weisser-ring.de

Beratung & Hilfe bei Anmache im Netz, Sexting, Cybermobbing, sexuellem Missbrauch, Zusendung von Pornos oder anderen sexuellen Übergriffen.
- Bundesweit, kostenfrei und anonym
- Online-Beratung (per Mail oder Videochat)
Mo – Fr – Antwort innerhalb von 48 Stunden - Hilfetelefon: 0800 22 55 530
Mo, Mi, Fr von 9 bis 14 Uhr, Di, Do von 15 bis 20 Uhr
www.hilfetelefon-missbrauch.de und www.hilfe-telefon-missbrauch.online
Datenbank: Beratung in Ihrer Nähe
„Beratungsführer online“ der DAJEB
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung e.V.
Komfortable Suchanfrage – Postleitzahl und Art der Beratungsstellen
Hast Du den Inhalt oder die Nutzer:innen, die Dich stören, direkt in der App oder bei den Betreiber:innen des sozialen Netzwerks gemeldet? Wie Du das machst, findest Du auf der Seite Probleme melden oder im Kompass Social Media.
Wenn Du damit nicht weiterkommst, können Dir vielleicht die Internet-Beschwerdestellen helfen. jugend.support arbeitet mit den Beschwerdestellen eco, fsm und jugendschutz.net zusammen. Die Beschwerdestellen haben noch andere Möglichkeiten als die Nutzer:innen, mit Betreiber:innen oder Einzelpersonen in Kontakt zu treten, um Inhalte entfernen zu lassen.
Für Deine Nachricht an die Internet-Beschwerdestellen kannst Du das unten stehende Beschwerdeformular nutzen.
Wenn Du im Internet extreme Inhalte findest, z. B. Hass und Hetze gegen bestimmte Menschengruppen, solltest Du das melden. Die Beschwerdestellen prüfen die Inhalte genau. Sie setzen sich dafür ein, dass der Inhalt nicht länger online ist, wenn er gegen das deutsche Recht verstößt. Sie arbeiten dazu auch mit der Polizei zusammen.
Beschwerdeformular für Jugendliche bei Hass im Netz
Du hast eine Frage oder ein Problem und möchtest sofort mit jemandem reden?
Wann wähle ich den Notruf?
Wähle die 112, wenn Du oder jemand anderes in Gefahr ist und so schnell wie möglich Hilfe benötigt. Bei Stress im Netz kann es dabei um Selbstgefährdung – z. B. Suizidgefahr – oder um Fremdgefährdung – z. B. Gewaltandrohung – gehen.
Was passiert, wenn ich die 112 gewählt habe?
Du wirst mit der Notrufzentrale in Deiner Nähe verbunden, die Deinen Notfall aufnimmt. Die Person, mit der Du sprichst, ist speziell dafür ausgebildet, Dir mit Deinem Problem zu helfen. Sie gibt es an die Feuerwehr, Polizei oder einen Notarzt weiter.
Am Telefon wirst Du gefragt werden, was passiert ist. Hierbei helfen die 5-W-Fragen, die Dir von der Rettungsstelle gestellt werden – Du musst sie Dir also nicht merken:
- WO ist es passiert?
- WER ruft an?
- WAS ist passiert?
- WIE VIELE Verletzte oder betroffene Personen sind es?
- WARTEN auf Rückfragen. Vielleicht will man noch etwas von Dir wissen.
Übrigens: Den Notruf erreichst Du auch mit einem Handy ohne Guthaben und ohne die PIN eingeben zu müssen. Die Nummer 112 ist EU-weit einheitlich. In Deutschland kannst Du die Polizei auch unter der Nummer 110 erreichen.
Klicke hier für weitere Informationen zu Hilfsangeboten bei polizei-für-dich
WICHTIG!
Der Missbrauch des Notrufs ist strafbar.